DRK betreut über 1000 Kinder im Altkreis Lübbecke

Anlässlich eines Arbeitsbesuchs beim DRK Ortsverein Espelkamp informierte sich der SPD-Landratskandidat Dr. Ralf Niermann über das breit gefächerte Dienstleistungsspektrum des Deutschen Roten Kreuzes. Sein erstes Interesse galt der Kindertageseinrichtung an der Rotdornstraße. „Dieser Kindergarten ist das erste und bislang einzige Familienzentrum im Altkreis Lübbecke“, erklärte Dietmar Heßlau, DRK-Kreisgeschäftsführer. Die heimische Tagesstätte gehört damit zu den 251 Einrichtungen, die sich derzeit landesweit in einer Pilotphase befinden.

„Allein in Espelkamp haben wir drei Kindergärten, mit denen wir vielfältige Angebote für unsere Jüngsten abdecken“, informierte Edelgard Witting, Leiterin des Familienzentrums „Märchenburg“ an der Rotdornstraße. „Doch bei uns werden noch zusätzliche Dienste angeboten, die Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Bildungs- und Erziehungsaufgaben unterstützen sollen“. Hierzu gehören ein Elterncafe sowie spezielle Elternkurse, die in Kooperation mit der Parität angeboten werden. Außerdem bildet die vorschulische Sprachförderung einen Schwerpunkt in der Bildungsarbeit.

Etwas Besonderes ist die Anbindung der Integrationsagentur an das DRK-Familienzentrum in Espelkamp. „Hier helfen uns beispielsweise ehrenamtliche Integrationslotsen des Diakonischen Werkes in Zusammenarbeit mit Herrn Holt bei Sprachschwierigkeiten und Übersetzungsproblemen mit den Eltern“, erklärte Nils Oestreich, Leiter der Integrationsagentur. Kulturelle Aufgeschlossenheit und kulturelles Selbstbewusstsein zu erlernen, stünde auch im Mittelpunkt unseres Kindergartens, verdeutlichte Leiterin Witting. „Wir haben in unserer Einrichtung etwa 80 % Kinder aus Spätaussiedlerfamilien und sind stolz auf unsere mehrsprachige Förderung“.

„Familienpolitik muss auch im Kreis Minden-Lübbecke aktiv vorangebracht werden, hier im Familienzentrum wird dies vorbildlich umgesetzt“ zeigten sich Dr. Niermann und Landesjugendpolitiker Haseloh beeindruckt. Insgesamt betreut das DRK in zwölf Kindergarteneinrichtungen und in der Offenen Ganztagsgrundschule im Altkreis Lübbecke über 1000 Kinder und ist in dort in jeder Kommune vertreten.

Auf die Frage zur zukünftigen Finanzierung und die geplante Änderung des Kindergartengesetzes seitens der Landesregierung reagierte Dietmar Heßlau verhalten: „Als Geschäftsführer liegen mir die Betreuungsqualität, Finanzierungsauskömmlichkeit und Mitarbeiterweiterbildung sehr am Herzen“. Mit „Bauchschmerzen“ verfolge er deshalb die Novellierung des Landesgesetzes zur Kindergartenfinanzierung.

„Die bislang vorliegenden Eckpunkte werfen Fragen zur Planungssicherheit auf“, so Heßlau. Derzeit sei zum Beispiel das Verhältnis von Fachkräften zu den zu betreuenden Kindern europaweit „das Schlechteste“. Außerdem sei geplant, die zukünftige Finanzierung vom Nachfrageverhalten der Eltern abhängig zu machen. „Dadurch wird ein erheblich höherer Verwaltungsaufwand verursacht, der momentan nicht im neuen Finanzierungsmodell berücksichtigt wird“, so Heßlau.

Es sollte im Interesse von Kreis, Land und Bund liegen, den Kindern „unabhängig vom familiären Hintergrund optimale Startchancen zu geben“, erklärte Dr. Ralf Niermann zum Abschluss seines Besuchs. Hierzu gehören für ihn flexible Angebote für Eltern, der Betreuungsausbau für unter Dreijährige und ausreichend öffentliche Finanzierungsmittel für die frühkindliche Bildung. „Als ersten Schritt in diese Richtung bin ich dafür, dass im Kreis die Beitragsfreiheit für Geschwisterkinder in Kindergärten wieder eingeführt wird“, unterstrich Niermann. Hierzu strebe er eine einheitliche Lösung mit den Städten und Gemeinden an.