VON MANFRED LAMPE
Rahden. Die Firma Lidl hat der Stadt Rahden für den Standort Gartenstraße/Weher Straße eine Absage erteilt. Dass der Discounter Rahden verlassen könnte, damit will sich die SPD-Fraktion nicht abfinden. Die Sozialdemokraten wollen aktiv werden.
Bodo Konway, Prokurist und Immobilienleiter bei Lidl, bestätigte gestern auf NW-Anfrage, dass eine schriftliche Absage an die Stadt Rahden gegangen sei. Damit reagiert das Unternehmen auf einen Ratsbeschluss vom Februar, der Lidl eine Erweiterung und Neubau nur auf dem Gelände des jetzigen Standortes an der Gartenstraße/Weher Straße erlaubt. Der Discounter will jedoch an der Eisenbahnstraße südlich des Getränkemarktes und Postzustellstützpunktes einen neuen 1.000 Quadratmeter großen Markt eröffnen. Dagegen hatte jedoch die Werbegemeinschaft Rahden vehement protestiert, weil die Gewerbetreibenden an der Eisenbahnstraße ein entstehendes Nebenzentrum befürchteten, das der Innenstadt abträglich sei.
Als Ersatz für den Frequenzbringer Lidl, den die Werbegemeinschaft allzu gern in der Innenstadt behalten möchte, hatte Architekt Werner Fortriede an der Gartenstraße einen neuen Penny-Markt, den Drogerie-markt Müller sowie Fachgeschäfte mit Kleiderkleidung und Kinderspielzeug im vorhandenen Lidl-Markt offeriert. Nur konnte er während der Ratssitzung nicht von allen Interessenten verbindliche Unterschriften vorzeigen. Daraufhin kippte der Rat die Lidl-Ansiedlung an der Eisenbahnstraße.
Doch handelte es sich bei diesem Beschluss nicht um ein einstimmiges Votum. Mit 18 Stimmen aus CDU, FWG und Grünen wurde für den Verbleib des Lidl gestimmt. SPD und FDP enthielten sich der Stimme, sprachen sich jedoch für den Verbleib des Lidl in Rahden an der Eisenbahnstraße und die Fortriede-Pläne aus.
Was für die Stadt Rahden optimal wäre
Horst-Wilhelm Bruhn, stellvertretender Fraktionssprecher der SPD, bedauert angesichts der Abzugspläne des Discounters die seiner Meinung nach falsche Entscheidung im Rat. Während seiner Meinung nach die neuen Geschäfte an der Gartenstraße/Weher Straße für eine hohe Frequentierung in der Innenstadt sorgen würden, sei mit der möglichen Lidl-Streichung in Rahden ein hoher Verlust an Kunden zu befürchten, da gleichzeitig ein Lidl in Espelkamp im neuen Zentrum der Breslauer Straße entstehe. Außerdem kann er nicht verstehen, warum dem CIMA-Einzelhandelsgutachten, das eine Lidl-Ansiedlung an der Eisenbahnstraße als nicht innenstadtrelevant eingestuft hat, plötzlich keine Bedeutung mehr zukomme. Die Rahdener Bürger könnten es nicht verstehen, wenn man den Lidl abziehen lassen würde, hat er in vielen Gesprächen festgestellt. Dementsprechend werde die SPD Rahden handeln, um dem Bürgerwillen Gehör zu verschaffen.
Befürworter der Fortriede-Pläne ist auch FDP-Fraktionssprecher Walter Tegeler. „Wenn die Vorhaben an der Gartenstraße umgesetzt werden könnten, wäre das optimal für Rahden, weil noch mehr Kunden in die Innenstadt kämen. Auch wenn der Lidl an der Eisenbahnstraße wäre, eine Innenstadt-Ausblutung gäbe es nicht.