Brücke in die Zukunft

Hand in Hand: Die Minden-Lübbecker haben die heiße Phase des Wahlkampfes eröffnet. Für den Bundestag kandidiert Achim Post (r.). Er schüttelt Ernst-Wilhelm Rahe die Hand, der Nachfolger von Karl-Heinz Haseloh (l.) im NRW Landtag werden soll.
Hand in Hand: Die Minden-Lübbecker haben die heiße Phase des Wahlkampfes eröffnet. Für den Bundestag kandidiert Achim Post (r.). Er schüttelt Ernst-Wilhelm Rahe die Hand, der Nachfolger von Karl-Heinz Haseloh (l.) im NRW Landtag werden.
Richtungsweisend: Achim Post stimmte auf den Wahlkampf ein.
Richtungsweisend: Achim Post stimmte auf den Wahlkampf ein.

Bericht von KERSTIN KORNFELD; Fotos von TYLER LARKIN

Wer während der Wahlkreiskonferenz in der Stadthalle die Farben auf sich wirken ließ, konnte meinen, die SPD Minden-Lübbecke strebe eine Fortsetzung der großen Koalition auf Bundesebene an: Rot und Schwarz dominierten – keine Spur von gelben oder grünen Tupfern. Aber Koalitionen waren kein Thema während der zweieinhalb Stunden-Sitzung.

Die Genossen motivierten sich wechselseitig für den Wahlkampf: Zunächst geht es vier Wochen lang konzentriert um die politische Macht in den elf Kommunen des Mühlenkreises, dann gleich anschließend um die Mehrheiten im Bundestag.

Achim Post soll und will das Erbe von Lothar Ibrügger antreten, der sein Mandat immer direkt geholt hat. Die Wählerei reißt nicht ab: Landtagswahlen stehen dann zwar erst im Mai 2010 an, „aber wir nehmen einen langen Anlauf“, sagte Unterbezirksvorsitzender Michael Buhre. In den Startlöchern stehen Ingrid Howe für den Wahlkreis 89 (Minden, Porta, Bad Oeynhausen) und Ernst-Wilhelm Rahe für den Wahlkreis 88 (Petershagen, Hille und Altkreis Lübbecke). Die Delegierten rüsteten Howe mit 80 Ja- gegen 2 Nein-Stimmen aus und Rahe mit 71 Ja- gegen 4 Nein-Stimmen. Wie Post will auch Ewi Rahe einen langjährigen Abgeordneten beerben: Karl-Heinz Haseloh kandidiert nicht mehr.

Während die 57-jährige Mindenerin Howe seit 2000 als Landtagsabgeordnete die 129 Dörfer und Ortschaften des Mühlenkreises mit den Schwerpunkten Arbeit, Gesundheit, Soziales vertritt und Vorsitzende des Petitionsausschusses in Düsseldorf ist, will der 50-jährige Hüllhorster Rahe als Profi-Politiker einsteigen und seinen Job als Fachberater beim Paritätischen aufgeben. In seiner Vorstellungsrede präsentierte er als Schwerpunkte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, Medienpolitik sowie die „selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in NRW“.

Rahe engagiert sich im Hüllhorster Bündnis für Familie, um die Lebenssituation von Kindern und Familien zu verbessern. Das Kinderbildungsgesetz „Kibiz“ bezeichnet er als „Mumpitz“. Allein im Mühlenkreis, beklagt er, seien mehr als 6.000 Heranwachsende auf Hartz IV angewiesen. Rahes Vision: „Wenn es uns gelingt, die Idee der glücklichen Kindheit und Jugend im Mühlenkreis zu verbreiten, dann werden auch Vereine, Stiftungen, Gruppen und natürlich auch die Familienbündnisse mitmachen.“ Den Unternehmen komme eine besondere Rolle zu. Es geht um familienfreundliche Arbeitszeiten, flexibles Personalmanagement und vor allem um Ausbildungsplätze.