Probleme für Radfahrer in der Rahdener Innenstadt

Wenig Fahrradgeeignet /Engpass in der Innenstadt
Keine Probleme zur Mittagszeit bei 30 Grad im Schatten
SPD Rahden greift Themen auf!
Neuralgische Punkte die Steinstraße und die Gerichtsstraße

Der SPD Ortsverein Rahden hat sich vor einiger Zeit die Frage gestellt, ob Radfahrer in der Rahdener Innenstadt wirklich als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer neben dem motorisierten Individualverkehr anerkannt werden.

Diese Frage stellt sich im Grunde genommen nicht erst seit der Pflasterung der Gerichts- und Steinstraße vor zwanzig Jahren.

Aktuell wird die Frage allerdings nun wieder durch die kürzlich ins Auge gefasste Neugestaltung der Marktstraße, sowie weitere Bauplanungen im Bereich der Rahdener Innenstadt.

9000 Bürger/innen der Stadt Rahden wohnen in einem Umkreis von weniger als 5 Kilometern zur Innenstadt.

Eine Information der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte (AGFS) besagt, dass etwa die Hälfte aller Kfz-Fahrten im Kurzstreckenbereich – also bis 5 km – erfolgen. Der übermäßige motorisierte Kurzstreckenverkehr trägt auch in Rahden zur Fahrradunfreundlich-keit bei. Gut zwei Drittel aller Wege zum Einkaufen sind laut AGFS kürzer als 5 km. Der Anteil des Fahrrades am Einkaufsverkehr liegt dagegen durchschnittlich nur bei 15 Prozent.

Wir sehen gerade in diesen Informationen den strategischen Ansatz, mehr für die Förderung des Radverkehrs zu tun und damit für ein Umsteigen vom Auto auf das Fahrrad im Nahbereich der Rahdener Innenstadt zu werben.

In Umfragen hört man nicht selten, dass Autofahrer die besseren Kunden sind. Belegt ist allerdings nur, dass Autofahrer bei einem Einkauf mehr Geld ausgeben als Kunden, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß in die Innenstadt gelangen.

Vergessen wird dabei allerdings nicht selten, dass Fahrradfahrer häufiger in die Innenstadt kommen und somit mehr am Gesamtumsatz beteiligt sind.

Wir rufen an dieser Stelle alle Entscheidungsträger in Rahden auf, uns dabei zu unterstützen , dass man zukünftig im Zusammenhang mit Rahden künftig nicht nur von der „Auestadt“, sondern von der fahrradfreundlichen Stadt spricht.

Mit dieser Ausarbeitung möchten wir viele potenzielle Radfahrer in Rahden dazu anregen für Besorgungen im Nahbereich vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen und damit auch zu einer Verkehrsentlastung der Rahdener Innenstadt beizutragen.

Um zu wissen, wie die Radfahrer ihre Situation in Rahden selbst sehen, haben wir ihnen heute einige Fragen gestellt, auf deren Ergebnis wir noch zurückkommen werden.

Bei einer Begehung der Rahdener Innenstadt fiel uns auf, dass es in der Innenstadt erheblich mehr Parkplätze für PKW als Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gibt. Vor vielen Geschäften fehlen nicht nur die Fahrradständer, sondern auch der entsprechende Platz.

Etliche Fahrradständer, die 1989 im Rahmen der Pflasterung der Innenstadt aufgestellt wurden, sind inzwischen verbogen, kaum noch brauchbar oder nicht mehr vorhanden.

Die meisten angebotenen Parksysteme sind zudem so genannte „Bügel- und Bogenparker“ bei der das Vorderrad eingestellt wird. Zum Abschließen mittels Sicherheitsschloss muss man sich sehr tief bücken. Diese Systeme sind ebenso wenig rückengerecht wie seniorengerecht. Besser und zudem sicherer, aber kaum teurer, sind hingegen so genannte Anlehnsysteme. Hier wird der Rahmen des Rades am höher stehenden Anlehnbügel befestigt. Ein solches System befindet sich in der Rahdener Innenstadt leider nur beim Supermarkt an der Weher- Straße.

Für Rahden bleibt eindeutig festzustellen, dass es viel zu wenig Fahrradparkplätze gibt und die wenigen Fahrradständer nicht mehr zeitgemäß und sicher genug sind. Nach unserer Meinung wäre es sinnvoll auf ein paar PKW-Parkplätze zu verzichten und an diesen Stellen (z.B. Grotemeier-Parkplatz oder Ortgies-Parkplatz) Fahrradanlehnsysteme zu erstellen. Denn jedes Fahrrad mehr in der Innenstadt trägt auch zu weniger PKW-s und damit zu einem Mehr an freien Parkplätzen bei.

Als Ergebnis unserer heutigen Befragung in der Innenstadt, können wir weiter festhalten, dass viele der Befragten das Fahrrad entweder nicht zu den Einkäufen auf dem Wochenmarkt oder in der Innenstadt nutzen, da sie sich im Innenstadtverkehr oftmals nicht ausreichend sicher fühlen oder ihre Ziele in der Innenstadt erreichen indem sie ein Befahren der Stein- und Gerichtsstraße vermeiden.

Als sicherheitsgefährdend werden zu 80 v.H. hier besonders die Verkehrsengpässe bei Grotemeier und bei Ortgies genannt. Nicht selten wird hier dann auf den Bürgersteig ausgewichen. Zudem werden häufig auch die Regenrinnen neben der Fahrbahn in der Gerichts- und Steinstraße von 90 v.H. der Befragten als gefährlich angesehen, da man hier besonders bei Nässe leicht ins Straucheln geraten kann. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass zahlreiche Radfahrer generell auf die Fußwege ausweichen, ihr Tempo dann oftmals nicht anpassen und die Fußgänger gefährden.

Im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Marktstraße sollte nach unserer Meinung auch über die Regenrinnen neben der Fahrbahn und die Engpässe in der bisherigen Pflasterzone nachgedacht werden. Beide sind fahrradunfreundlich

Das Arbeitsteam plant demnächst einen Informationsbesuch in das benachbarte Bohmte, um sich dort nach den ersten Erfahrungen zum „Shared-Space“ zu erkundigen!

Vor einigen Wochen diskutierte der Gewerbebund Rahden darüber, die Innenstadt an Wochenenden (nach Geschäftsschluß am Samstag) probeweise von der Eisdiele bis zur Ecke
Gerichtsstr./Weher-Markt-Str. zu sperren.

Wir begrüssen dies sehr, nicht nur weil dieser Vorschlag bereits vor 5 Jahren schon von uns gemacht worden ist, sondern auch, weil er zu einem fahrradfreundlichen Rahden beitragen würde. 80 Prozent der von uns Befragten fanden diese Idee gut!

Vielleicht könnte der Volksbankparkplatz an solchen Tagen von der Flachsstr. aus geöffnet werden?

Warum wird es nicht einfach einmal versucht? Die Veranstaltung „Rahden kocht über“
könnte hierzu als Anlass dienen. Vielleicht könnte man dieses dann auch gleich mit einem Fahrrad-Aktionstag verbinden?

Oftmals wird eine PKW-Fahrt in die Rahdener Innenstadt damit begründet, dass man so alles auf einmal nach Hause schaffen könne.

In etlichen Städten gibt es bereits „SHOP-AND-GO“. Gegen ein geringes Entgelt von 2-3 Euro werden die Einkäufe direkt beim Kunden abgeliefert. Vielleicht ließen sich hierdurch in Rahden sogar ein paar neue Teilzeitarbeitsplätze schaffen?

Einen kostenlosen Bringservice gibt es schon beim Aue-Markt in Pr. Ströhen. Warum sollte dieses nicht auch von anderen Supermärkten übernommen werden können?

Das Fahrrad ist sicher nicht die „Zauberformel“ – aber sicherlich ein interessantes und ausbaufähiges Instrument zur Steigerung der Attraktivität der Rahdener Innenstadt. Ein partnerschaftliches Nebeneinander zwischen PKW, Fahrrad und Fußgänger ist nach unserer Ansicht ebenso möglich, wie erstrebenswert.

Text: SPD Ortsverein Rahden

Veröffentlichungen bisher

Im: Diepholzer Kreisblatt
Neue Westfälische