

Kreis Minden-Lübbecke. An manche Dinge erinnert sich Achim Post, als ob es erst gestern gewesen wäre. Dabei liegt ein entscheidendes Ereignis schon mehr als drei Jahrzehnte hinter ihm: die mit Siegfried Nötzel. Das brachte ihn zur SPD. Für die Sozialdemokraten bewirbt sich der gebürtige Rahdener jetzt um das Bundestagsmandat.
Achim Post kennt sich aus im Lübbecker Land. „Da haben wir gewohnt, unter dem Dach“, sagt er mit einem Lächeln vor dem Haus Weher Straße 35 in Rahden. Hier wurde Achim Post 1959 geboren. Dreieinhalb Jahre später zog Familie Post nach Espelkamp. Hier hatten Achim Posts Eltern am Frotheimer Weg ein Reihenhaus gekauft.
Espelkamp – das war und ist für Achim Post etwas Besonderes. Hier „baute“ er am Söderblom-Gymnasium sein Abitur. In Espelkamp begann aber auch der politische Weg Posts, der ihn als stellvertretenden SPD-Bundesgeschäftsführer in die Berliner Wilhelmstraße führte – und von der aus Post für den Wahlkreis Minden-Lübbecke in den Bundestag wechseln will.
Politik, erzählt der 50-Jährige, habe ihn schon immer interessiert. Vielleicht mag das auch ein wenig am Vater gelegen haben, einem SPD-Mitglied. Die Ostpolitik Willy Brandts, die von den Sozialdemokraten geforderte Chancengleichheit – das weckte beim Schüler Achim Post Anfang der 70er Jahre das Interesse. An seinen Beitritt zur SPD erinnert sich Achim Post, „als ob es gestern war“. Den Grundstock für eine Parteikarriere legte er während seiner Zeit bei den Jusos. In der ersten Sitzung der Juso-Schülergruppe in Espelkamp traf er auf Siegfried Nötzel. „Er erzählte, was ein Fraktionsvorsitzender macht und wie die SPD in Espelkamp arbeitet.“
Ihm war sofort klar: „Hier bin ich richtig.“ Nötzel habe ihn damals sehr beeindruckt. „Erzählt habe ich ihm das 30 Jahre später.“ Der SPD-Ortsverein Espelkamp ist seitdem Posts Heimat-Ortsverein. Politische Erfahrungen hat er hier und auch im Ausland gesammelt. In Brüssel arbeitete er später mit SPD-Urgestein Hans-Jürgen Wischnewski zusammen. Von dem schwärmt Post noch heute.
Gern ist der 50-Jährige in Espelkamp und den anderen Orten des Wahlkreises zu Gast. SPD-Generalsekretär Hubertus Heil stellte er die Lange Nacht der Kultur in Espelkamp vor, mit Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier wanderte er im Wiehengebirge. Er verteilt in den Orten Blumen. „Hallo Achim“, grüßen ihn die Bürger. „Hallo Bärbel, wie gehts“, fragt Post interessiert eine Espelkamperin. Man kennt sich eben. Viele sehen ihm die 50 Jahre gar nicht an.
Bürger halten ein Schwätzchen mit Post, wünschen dem Kandidaten alles Gute. „Ich kenne Sie aus der Zeitung“, meinen viele. Den direkten Kontakt zu den Menschen in seinem Wahlkreis, das liegt dem gebürtigen Rahdener sehr am Herzen.
Wenn Post nicht im Wahlkreis unterwegs ist, dann warten im Berliner Willy-Brandt-Haus viele Aufgaben auf ihn. Der bundesweite Wahlkampf muss bis ins Detail geplant werden, entsprechend viele Besprechungen stehen an. Häufig klingelt das Telefon – auch während der Mittagspause. Für die ist an einem solchen Tag im Vorwahlkampf vielleicht eine halbe Stunde drin. Er ist politisch aktiv und möchte die Nachfolge von Lothar Ibrügger (SPD) als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter antreten. Warum? „Man will die Welt verbessern, aber auch für seinen Ort etwas tun. Das war damals meine Überlegung“, sagt Post voller Überzeugung. Die Welt verbessern – das habe ihn seinerzeit mit Willy Brandt verbunden. Eine Herzensangelegenheit war das Engagement vor Ort für den Bau und Erhalt eines Jugendzentrums in Espelkamp. Er gehörte auch zu den „Besetzern“ des Martinshauses, um auf die Situation von Jugendlichen aufmerksam zu machen. Die Welt verbessern – das ist bis heute sein Anliegen. „Ich möchte etwas für die Bundesrepublik und für meinen Wahlkreis tun.“ Hier ist er seit Jahrzehnten engagiert. Er kickte für den FC Preußen, spielte im ATSV Tischtennis. „In der Jugend-Bezirksklasse“, sagt er verschmitzt. Post engagiert sich auch kulturell – etwa im Verein für Jugend, Freizeit und Kultur in Stemwede.
Die Interessen seiner Heimat vertreten, die Strukturen verbessern – dabei setzt der Kandidat auf die Mitarbeit in der NRW-Landesgruppe der SPD im Bundestag. Die sei zwar größer als die der CSU, doch sei die Lobby-Arbeit der CSU erfolgreicher. In der SPD-Landesgruppe ließen sich die Interessen des Landes noch besser vertreten – und damit auch die der Region. Daran will Post mitwirken.
Schön wäre es, wenn möglichst viele Minden-Lübbecker im Bundestag vertreten seien, um gemeinsam die Interessen des Kreises zu vertreten, sagt Post. Das könnte neben Kampeter – der ist über die Liste abgesichert – eben auch Achim Post sein. Deshalb baut der stellvertretende Bundesgeschäftsführer auf die Erststimmen. Auf eine Absicherung auf der Liste verzichtet er. So hatte es auch der stets direkt gewählte Lothar Ibrügger vor ihm getan.
© 2009 Neue Westfälische
Zeitung für den Altkreis Lübbecke, Samstag 19. September 2009