
„Du warst im Gespräch und unsere Lokomotive im Wahlkampf.“ Mit starken Worten bedankte sich jetzt Torsten Kuhlmann (Stadtverbandsvorsitzender SPD) bei Dieter Gronert aus Minden, dem unabhängigen Einzelkandidaten für das Bürgermeisteramt in Rahden. An Sitzen und Macht zugelegt, zogen SPD, Bündnis 90/Grüne und FWG im Rahmen einer Danke-Schön-Veranstaltung im Gasthaus Rüter in Tonnenheide ein positives Fazit nach den Kommunalwahlen im August.
Angetreten mit dem Ziel, der CDU die absolute Mehrheit zu nehmen, sei das tatsächlich gelungen, resümierte Kuhlmann. „Wir haben jetzt einen bunten Rat in Rahden“, war er stolz. Ein „Dankeschön“ gab Dieter Gronert dann auch an SPD, Bündnis 90/Grüne und FWG zurück. „Der Wahlkampf lief prima, ohne Reibereien unter den Partnern“, freute er sich.
Noch mehr sei er jedoch froh, über die nun vorhandene starke Opposition; mit der Folge, dass Ausschussvorsitzende und stellvertretende Bürgermeister auch aus anderen Reihen als der CDU gestellt werden würden. „Das Machbare durchführen, gemeinsam“, formuliert er seinen Wunsch an den neuen Stadtrat.
Handlungsfelder fielen Dieter Gronert spontan gleich mehrere ein. Innenstadtentwicklung Katzengasse und Krankenhaus nannte er als zwei Beispiele. Zum Rahdener Krankenhaus vertrat er eine deutliche Meinung: „Die Chance einer Altbausanierung ergreifen, solange diese noch möglich ist, und Freunde im Kreis schaffen.“
Denn, so fragte er, welches Interesse hätten Petershagen, Bad Oeynhausen, Porta Westfalica oder Minden an einem Krankenhausstandort Rahden? Eine Altbausanierung könnten die Städte schon aus moralischen Grünen nicht ablehnen, ist Gronerts Meinung. Er hält es für möglich, dass bei einem Neubau die Schulden Minden und die Schulden Rahden zu einer Insolvenz der Mühlenkreiskliniken führen würden und damit zu einer Privatisierung.
Gronert selbst hat der Arbeitsalltag als Richter am Amtsgericht Magdeburg wieder. „40 Strafurteile und 40 Zivilurteile habe ich nach den Kommunalwahlen schon gesprochen“, zählte der 51-Jährige schnell zusammen. Und dann gab Dieter Gronert unumwunden zu: „Rahden und die Menschen hier fehlen mir.“
© 2009 Neue Westfälische
Zeitung für den Altkreis Lübbecke, Samstag 10. Oktober 2009