

Lange bevor man mit dem Billigflieger in wenigen Stunden New York erreichen konnte, nahmen Millionen von Europäern die Anstrengungen und Gefahren einer Schiffsfahrt nach Übersee auf sich. In den Jahren 1830 bis 1974 brachen rund sieben Millionen Auswanderer von Bremerhaven aus in eine neue Heimat auf. An sie erinnert das Deutsche Auswanderermuseum, ein außergewöhnlicher Museumsbau, so Beate Gaida, die Organisatorin des Tagesausfluges des SPD Ortsvereins Wehe.
Schon die Lage des Museums vermittelt Fernweh. Direkt am neuen Hafen mit Blick auf die Wesermündung können die Besucher hier buchstäblich die Luft der großen weiten Welt schnuppern. Die Formgebung des Gebäudes verstärkt diesen Eindruck: Auf ein gerundetes, in Sichtbeton ausgeführtes Sockelgeschoss, das die Sehnsucht der Menschen symbolisieren soll, wurde ein kastenförmiger Kubator gesetzt, der für die harten, oft schicksalhaften Einschnitte des Lebensweges der Auswanderer steht. Holzlamellen stellen zudem einen Bezug zum Schiffsbau her, während aufragende Schwingen an die Tücher erinnern, die beim Abschied am Kai geschwungen wurden.
Die Ausstellung gliedert sich in drei Bereiche. Die Dauerausstellung zeigt eindrucksvoll die Stationen der Auswanderung: Vom Aufbruch im Morgengrauen über die Atlantik-Kreuzung bis zur Ankunft auf Ellis Island, New York. Im Forum Migration erhalten die Besucher Informationen zur aktuellen Migrationssituation und können Recherchen zu ausgewanderten Vorfahren anstellen. Außerdem bietet der Sonderausstellungsbereich die Möglichkeit wechselnde Themen oder Kunstwerke zu präsentieren.
In der Dauerausstellung wurden die Momente des Abschieds und des Neuanfangs durch detailgetreue Rekonstruktionen gestalterisch nachempfunden. „Bei der Inszenierung des Schlüsselraums ‚Abschied an der Kaje’ waren wir besonders beeindruckt. Unterstrichen wurden besonders die emotionalen Stationen der Auswanderung durch ein aufwendiges Sounddesign“, unterstrich Fahrtteilnehmer Dietmar Bödeker.
Zum Konzept des Museums gehört auch, dass der Besucher inhaltlich mit einbezogen wird: „Am Ende der Reise gibt es beispielsweise den Raum ‚Ellis Island’, in dem der Besucher dieselben Fragen beantwortet, die auch dem historischen Auswanderer gestellt wurden. So bekommt der Besucher durch das Zusammenspiel von Inhalt und Form das Gefühl von Authentizität“, erklärte Beate Gaida.
Die außergewöhnliche Gestaltung und die lebensnahe Umsetzung der Migrationsthematik brachte dem Deutschen Auswandererhaus 2007 sogar den „European Museum of the Year Award“ ein. Damit ging der bedeutendste Preis der europäischen Museumslandschaft nach 15 Jahren erstmals wieder an ein deutsches Museum. Alle Teilnehmer waren vom Auswandererhaus begeistert und können nur empfehlen es zu besuchen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Auswandererhaus unternahmen die Weher eine Hafenrundfahrt und konnten die „dicken Pötte“ und die größten Hafen- und Werftbetriebe bestaunen. Die Aussichtsplattform des neu erbauten Atlantic Sail City Hotels wurde bestiegen und abschließend durch das Shoppingcenter Mediterraneo geschlendert. Bremerhaven war eine Reise wert, da waren sich alle Teilnehmer einig.