Eine vierstellige Summe wird es sein

In die Jahre gekommen: Die Marktstraße in Rahden. Foto: Manfred Lampe NW
In die Jahre gekommen: Die Marktstraße in Rahden. Foto: Manfred Lampe NW

Gut zwei Stunden lang drehte es sich um die Art des Pflasters, die Gestaltung von Bänken und Drehstühlen oder Form von Papierkörben. Und das sehr detailliert. Die Anlieger allerdings interessierte vor allem, was die geplante Umgestaltung der Marktstraße kosten soll – und wie viel sie aus eigener Tasche beisteuern müssen.

Im Forum der Hauptschule nahmen Dieter Drunagel und Ludger Ellers vom Rahdener Bauamt während einer Anliegerversammlung Stellung zum geplanten Ausbau der Marktstraße. Stefanie Janning von der Ingenieurplanung Wallenhorst stellte die Planungen detailliert vor. Die Stadt wolle ein Meinungsbild der Anlieger erhalten, meinte Drunagel. „Wir wollen hier nichts übers Knie brechen, sondern eine tragfähige und akzeptable Planung.“

Ein Ausbau mit rauem Pflaster ohne Angebotsstreifen würde insgesamt rund 675.000 Euro kosten. Mit Angebotsstreifen für Radfahrer wäre es rund 100.000 Euro teurer. Ein Ausbau mit geschliffenem Pflaster und Angebotsstreifen würde rund 835.000 Euro kosten.

Janning stellte wie schon während der jüngsten Sitzung die beiden Ausbau-Varianten für die Marktstraße vor und stellte als Beispiel für den Umbau eine Maßnahme in Bersenbrück vor – die ebenfalls von der Ingenieurplanung Wallenhorst ausgearbeitet worden war.

„Wir wollen nicht so etwas wie in Bohmte“

Die Gehwege und Parkplätze sollen gepflastert werden, die Fahrbahn eine Asphaltdecke behalten. Denkbar sei, den Asphalt aufzuhellen. Im Einmündungsbereich Marktstraße/Katzengasse/Winkelstraße hält Janning nach einem möglichen Abriss der jetzigen Spielhaltung die Schaffung eines Platzes mit Bänken und Spielgeräten für machbar. In diesem Bereich könnte die Fahrbahn der Marktstraße dann gepflastert werden.

Auch sollen Bäume gepflanzt werden – schmalkronige, wie Janning betonte. Gut geeignet seien beispielsweise chinesische Zierbirnen. Damit habe man gute Erfahrungen gemacht – auch in Bersenbrück. Die seien unter anderem wegen des „Blüh-Effektes ganz toll“.

Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Marktstraße regte sie an, den Platz am Kriegerdenkmal neu zu gestalten. Auch könnte mit Licht eine Sichtachse in Richtung der Linden am Alten Markt geschaffen werden.

Durch die Pflasterung werde die Marktstraße optisch verengt – auch durch die möglichen so genannten Angebotsstreifen für Radfahrer. Auf die könnten Autofahrer ausweichen, wenn sie einem anderen Fahrzeug ausweichen müssten.

Im Fall von Angebotsstreifen würde der Ausbau allerdings deutlich teurer – und diese Variante sorgte für Diskussionen. Wie es verhindert werden solle, dass es dann an der Marktstraße durch Bus- und Lastwagenverkehr so aussehe wie in Bohmte, wollte ein Anlieger wissen.

In Bohmte sind die gepflasterten Bereiche im „Share Space“-Bereich zum Teil erheblich abgesackt. „Wir wollen hier nicht so etwas wie in Bohmte“, sagte Janning. Dort sei in Sand gepflastert worden. In Rahden würde der Bereich unterhalb von Fahrbahnrand und Angebotsstreifen mit einem Betonunterbau und Spezialmörtel versehen.

Aus den Reihen der Anlieger kam der Vorschlag, über eine günstigere Variante etwa mit gefärbtem Asphalt für den Radfahrer-Bereich nachzudenken.

„Es braucht keinen teuren Angebotsstreifen“, meinte eine andere Anliegerin. Sie sprach sich für eine Querungshilfe ähnlich wie am Schulzentrum aus. Da rase auch niemand. Dafür fehle an der Marktstraße der Platz, hielt Janning dem entgegen.

Die Ausbau-Planungen seien prima präsentiert worden, meinten Anlieger. Die Kosten dagegen würden nur vorgelesen, monierten sie. „Die Aussagen zu Preisen sind Wischiwaschi – und das nach zwei Stunden.“

Andere forderten Informationen, „was die Grundstücksbesitzer zu zahlen haben.“ Das könne man pauschal kaum sagen, meinte Ludger Ellers. Die Anlieger steuerten laut Kommunal-Abgabengesetz 50 Prozent bei. Was dann ein Grundstücksbesitzer zahlen müsse, das hänge davon ab, was baurechtlich auf dem Grundstück möglich sei. Zudem spiele eine Rolle, wie der Ausbau letztlich erfolgen solle. Ein vierstelliger Betrag komme auf einen Grundstücksbesitzer aber auf jeden Fall zu, so Ellers.

Bildunterzeile: In die Jahre gekommen: Die Marktstraße wirkt nach Einschätzung von Stefanie Janning derzeit sehr breit, der Raum für Fußgänger sei allerdings teilweise sehr eng. Im Bereich der jetzigen Spielhalle (hinten rechts) könnte aus ihrer Sicht ein Platz entstehen. FOTO: MANFRED LAMPE

© 2010 Neue Westfälische
Zeitung für den Altkreis Lübbecke, Donnerstag 03. Juni 2010