„Attraktivität erhalten“

Bei den Grundschulen liegen sie etwa auf Vorjahresniveau, bei den weiterführenden Schulen darüber – und sogar über den Prognosen. Über die Schülerzahlen in Rahden nach Abschluss des Anmeldeverfahrens für das Schuljahr 2011/2011 berichtete jetzt Hauptamtsleiter Werner Thielemann im Jugend- und Schulausschuss. Den Blick nicht nur auf die Zahlen zu richten, forderte die SPD-Fraktion und sorgte damit für Diskussionsstoff.

Zum neuen Schuljahr liegen an der Hauptschule 40 Anmeldungen vor, an der Realschule 92 und für das Gymnasium 145. Insgesamt 277 Schüler werden zum Sommer an das Rahdener Schulzentrum wechseln. Im Vorjahr waren es 254 Schüler. Zu berücksichtigen ist, dass jetzt der erste von der Verlegung des Einschulungsstichtages betroffene Jahrgang an die weiterführenden Schulen wechselt.

Von den Rahdener Grundschülern würden fünf Kinder zur Gesamtschulen nach Hille, vier zum Gymnasium nach Espelkamp und zwei zur freikirchlichen weiterführenden Schule in Minden wechseln, informiert Thielemann. „Fast 93 Prozent der Kinder besuchen somit Rahdener Schulen“, stellt er erfreut fest. Steigend sind die Anmeldezahlen von Schülern aus Stemwede und den Kreisen Diepholz und Nienburg am Gymnasium, aber auch an Haupt- und Realschule.

An den Grundschulen wurden insgesamt 144 Kinder (im Vorjahr 147) angemeldet. In Rahden werden 67 neue Erstklässler eingeschult werden, in Varl 22, in Pr. Ströhen 18 und in Tonnenheide-Wehe 37. „Zum kommenden Grundschulstart haben sich an der Grundschule Varl zwei Schüler aus Stemwede angemeldet. Sieben Kinder aus Stemwede besuchen bereits diese Grundschule und wahrscheinlich werden nach der Schulschließung Westrup noch vier Kinder hinzukommen“, sagte Thielemann auf NW-Anfrage. „Die Grundschule Tonnenheide-Wehe hat in diesem Jahr zwei Anmeldungen aus Diepenau. Zurzeit besuchen 13 Kinder aus Diepenau die Schule Tonnenheide-Wehe.“

Nach der unter Berücksichtigung des jetzt durch die Landesregierung festgeschriebenen Einschulungsstichtags 30. September überarbeiteten Prognose bis 2016 werden die Einschulungszahlen an den Grundschulen stabil bleiben – mit 140 bis 156 Kindern pro Jahrgang. „Nur 2015 haben wir mit 126 einen Durchhänger“, sagt Thielemann.

Allerdings werde es laut Prognose an einzelnen Grundschulen auch kritische Jahrgänge unter der vorgeschriebenen Mindestgröße zur Klassenbildung geben. „Das hat sich im Nachhinein meist immer positiver dargestellt“, weiß Thielemann. Er erinnert noch einmal an den einstimmigen Beschluss, einzügige Grundschulen als selbstständige Schulen zu erhalten.

Was das Beispiel

Westrup zeigt

„Wir wollen die Attraktivität der Rahdener Schulen erhalten und danach handeln“, fasst Werner Thielemann den Grundtenor aus dem Arbeitskreis Schulentwicklungsplanung zusammen. Im Arbeitskreis sei offen diskutiert und kein Handlungsbedarf gesehen worden, dennoch werde man die Gesamtentwicklung aufmerksam beobachten. „Wir bieten Verlässlichkeit und haben deshalb auch Anfragen aus dem Umland“, betont Thielemann. Über 800 Kinder würden einpendeln, davon profitiere die ganze Stadt.

Nicht so positiv empfunden im Arbeitskreis hat es Marion Spreen (SPD). Sie sieht schon Handlungsbedarf und wünscht sich einen Schulentwicklungsplan, der diesen Namen in ihren Augen auch verdiene. „Wir haben jetzt Zeit, Konzepte zu entwickeln und Szenarien durchzuspielen“, vertritt sie. Wilhelm Kopmann (CDU) dagegen warnt, „nichts voreilig herbeizureden“. Am Beispiel der Grundschule Westrup habe man gesehen, was passieren könne. Die letzte Sitzung im Arbeitskreis „nicht wirklich als konstruktiv empfunden“ hat auch Ulrike Kokemor (FWG).

„Wir sollten die Eltern fragen, was sie wollen“, erklärt Friedrich Schepsmeier (SPD). „Wir sind nicht zu Schnellschüssen gezwungen und können uns in einem ruhigen Prozess den Fragen stellen, was passiert, wenn sich das Umfeld ändert.“

„Wenn die Gemeinschaftsschule in Espelkamp und Lübbecke kommt, hat das Auswirkungen auf unsere Schülerzahlen“, ergänzt Horst-Wilhelm Bruhn (SPD). Der Ausschussvorsitzende möchte schon jetzt agieren und nicht später reagieren. „Wir arbeiten gut zusammen am Schulzentrum, haben dort alles an einem Ort und brauchen nicht zwei bis drei Jahre Vorlauf um zu reagieren“, setzt Werner Thielemann auf Verlässlichkeit.

© 2011 Neue Westfälische
13 – Lübbecke (Altkreis), Samstag 09. April 2011