Stadtmarketing

Handlungsbedarf für wirkungsvolles Stadtmarketing
SPD-Fraktion diskutiert mit Heiner Brockhagen

Angesichts der weiter zunehmenden Leerstände in der Rahdener Innenstadt sieht die SPD-Fraktion dringlichen Handlungsbedarf für ein wirkungsvolles Stadtmarketing. So hatte die SPD-Fraktion noch in der Dezember-Ratssitzung 2013 aus Anlass des IHK-Lageberichts über das Abrutschen der Stadt Rahden als Einkaufsort hinter Pr. Oldendorf eine äußerst zeitnahe Zusammenkunft des Arbeitskreises Stadtmarketing beantragt. Bisher vergeblich.
„Wie ein erfolgreiches Stadtmarketing aussieht, wird uns seit einigen Jahren von der Stadt Espelkamp vorgeführt“, so Ratsmitglied Marion Spreen. Die SPD-Fraktion hatte deshalb Heiner Brockhagen, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung und Bauen der Stadt Espelkamp und Vorsitzender des Stadtmarketing-Vereins Espelkamp als Referenten eingeladen, um sich detailliert über den Weg der Espelkamper zu informieren.
Der Stadtmarketing-Verein Espelkamp gründete sich 2009 durch Fusion aus dem Gewerbeverein Espelkamp e.V. und der Initiative Espelkamp e.V. Die Stadt Espelkamp ist Gründungsmitglied und unterstützt die vielfältigen Aktivitäten des Stadtmarketingvereins.
Derzeit zählt der Verein 234 Mitglieder, wobei hierzu nicht nur Unternehmen oder Gewerbe- und Handeltreibende gehören, sondern auch interessierte Privatpersonen. Der Vorstand besteht aus 9 Personen. Auf der Grundlage eines Geschäftsbesorgungsvertrages finanziert die Stadt Espelkamp die Stelle eines Geschäftsführers (60% Stellenanteil). Die Stadt gewährt dem Verein einen Zuschuss von 20.000 € zur freien Verfügung und stellt für die Umsetzung der Imagekampagnen im Rahmen eines Kooperationsvertrages 50.000 € in den Haushalt ein. Diese Summe ist zweckgebunden für Imageprojekte zu verwenden.
Wie wurde in Espelkamp nun strategisch vorgegangen? Zunächst wurde eine sogenannte Sekundäranalyse (amtl. Statistik, Gutachterausschuss, usw.) durchgeführt, die Fokusgruppengespräche (Abiturienten, Auszubildende), Telefoninterviews (Fort- und Zuzügler) und Expertengespräche (Personaler, Immobilien, soziale Träger, usw.) umfasste. So entstand ein Arbeitspapier zur Ist-Situation. Anschließend wurden vier Strategie-Workshops mit den Schlüsselakteuren (Stadtmarketing, Unternehmen, Wohnen, Banken, Stadt [Fraktionen, Verwaltung, Seniorenbeirat]) durchgeführt. Aus diesen Ergebnissen wurden anschließend die Schwerpunkte der Stadtstrategie entwickelt. Die Haupthandlungsfelder des Stadtmarketing-Vereins liegen in Espelkamp bei den Veranstaltungen (City-Fest, Automesse usw.), den Stadtführungen und sonstigen Projekten, wie Einkaufs- und Geschenkgutscheinen, Radiowerbung usw., wobei die Entwicklung und Umsetzung eines Imagekonzeptes den zentralen Schwerpunkt bildet.
„Doch wie lassen sich die Erfolge des Stadtmarketings messen?“ wollte Fraktionsvorsitzender Friedrich Schepsmeier wissen. Hier verwies Heiner Brockhagen auf die deutliche Imageverbesserung der Stadt Espelkamp, die jetzt als moderne, farbenfrohe Stadt wahrgenommen werde und ihr altes, überwiegend durch die Vertriebenengeschichte besetztes Image abgelegt habe. Die großen Wanderungsverluste der letzten Jahre konnten gestoppt werden, es kommen wieder mehr qualifizierte Arbeitnehmer nach Espelkamp und die Altersstruktur der Bevölkerung hat sich verjüngt.
Abschließend wies Heiner Brockhagen noch darauf hin, dass man neben dem ehrenamtlichen Engagement im Bereich Stadtmarketing und bei der Gründung und Gestaltung der Vereinstätigkeit nicht ohne fachkundige Unterstützung auskomme. Hierbei verwies er wiederholt auf die unschätzbare Arbeit eines Steuerberaters. Auch sei es wichtig, die Risiken bei Veranstaltungen durch entsprechende Versicherungen abzudecken.
Marion Spreen dankte Herrn Brockhagen für seinen interessanten und wegweisenden Vortrag „Wir werden die erhaltenen Tipps in die Beratungen des Stadtrats einbringen. Die Gründung des Arbeitskreises Stadtmarketing war ein erster Schritt in die richtige Richtung und die Arbeit dieses Gremiums muss nun ebebso konsequent wie zeitnah fortgeführt werden.“