
»Jetzt soll es richtig losgehen.« Das kündigte Investor Ulf Müller bei der Grundsteinlegung für das Gesundheitszentrum gestern in Rahden an. Der geschäftsführende Gesellschafter der Firma Carl Schumacher aus Wolfenbüttel freute sich, dass jetzt die Bauzeit auf dem ehemaligen Lange-Grundstück am Krankenhaus beginnt.
Doch bevor er auf Details einging, überließ er Rahdens Bürgermeister Dr. Bert Honsel das Wort für die Begrüßung. Honsel blickte noch einmal zurück auf die schwierige Geburt dieses Projektes, das bereits vor Jahren von seinem Amtsvorgänger Bernd Hachmann und Bauamtsleiter Dieter Drunagel initiiert worden sei. Er zeigte sich sehr froh, dass das Gesundheitszentrum die medizinische Versorgung in Rahden sicherer mache. Denn besonders ländliche Kommunen hätten damit Probleme. Honsel betonte: »Der erste Spatenstich ist der wichtigste Schritt für den Beginn der Bauzeit. Ein Gebäude kann nur hoch wachsen, wenn es zuvor in die Tiefe geht und einen guten Stand hat. Wir bewegen zwar nur ein kleines Stück Erde, aber dieses Projekt ist für die Stadt Rahden und die Umgebung von enormer Bedeutung.«
Honsel blickte auch zurück. Er erinnerte an die vielen stundenlangen Gespräche, die nötig waren, um Investoren und Mieter zu finden. Doch dass sei jetzt gelungen. Den Investoren Carl-Ludwig Schumacher, Stephan Heilmann und Ulf Müller dankte er für ihre ehrliche, faire und vertrauenvolle Zusammenarbeit, ein Lob, das später Müller an Bürgermeister, Bauamtsleiter, Verwaltung und Politik zurückgab: »Wenn die andere Seite sich ebenso verhält, erleichtert das die Arbeit.«
Dr. Honsel wandte sich auch an die Ratsmitglieder, die in großer Zahl zur Grundsteinlegung auf der Baustelle an der Feldstraße erschienen waren. Einstimmig habe das Stadtparlament am 7. Juli für das Projekt gestimmt und so den Weg frei gemacht. Sein Dank galt aber auch der Baugenehmigungsbehörde, dem Kreis Minden-Lübbecke, für die zügige Bearbeitung. Für letzteren nahm Dezernent Hans-Joerg Deichholz in Vertretung von Landrat Ralf Niermann an der Veranstaltung teil. Unterstützt worden sei das Projekt auch von den Mühlenkreiskliniken. Und last but not least gab es auch noch ein großes Lob für den Gehlenbecker Architekten Ralf Lenk: »Er hat es geschafft, ein Gebäude zu entwerfen, das sich in das Stadtbild einfügt und architektonische Kunst ist.«
Ulf Müller blickte noch einmal auf den Ablauf zurück: »Am 3. Mai fragte uns die Stadt, ob wir Interesse an dieser Investition hätten. Bereits am 19. Mai gab es den erster Gesprächstermin. Wir erbaten uns Bedenkzeit bis zum 10. Juni, unter anderem, um die Finanzierungsmöglichkeiten zu überprüfen.« Noch am 10 Juni hieß es von der Firma Schumacher: »Wir machen das.« Am 8. Juli sei der Kaufvertrag unterschrieben worden.
Müller geht davon aus, dass – wenn das Wetter mitspielt – spätestens im November 2017 das Gesundheitszentrum fertig ist. »Wir beschäftigen Baufirmen und Handwerker aus der Region. Es gibt hier gute mittelständische Betriebe.« Das stimme bezüglich des Fertigstellungstermins, der in zwölf Monaten geplant sei, zuversichtlich.
Die Mieter
Dann können die Mieter einziehen. Und auch ihre Namen sind jetzt fast alle bekannt. Es handelt sich um die Apothekerin Kerstin Blaue, Vital Apotheke, die Podologin Miriam Kunter, das Sanitätshaus »SanAgil« aus Minden (Inhaber ist Michael Wurzel) und das Schloss Rahden (die Bock-Gruppe, richtet eine Pflegeberatung ein). Die Frauenärzte Frank Nellissen und Fahim Wahidi eröffnen ihre Praxis genauso wie die Allgemeinmediziner Karin Hocher sowie Babara Horzella und Jens Gottfriedsen, die sich ein Wartezimmer teilen. Außerdem zieht nach gesicherten Informationen dieser Zeitung auch ein Kardiologe aus Osnabrück ein, dessen Name aber noch nicht genannt wurde.
»Wir sind fast voll belegt, bis auf eine Fläche im Dachgeschoss. Dort ist Platz für eine weitere Gemeinschaftspraxis.«, kommentierte Ulf Müller diese erfreuliche Entwicklung.
Als Rahdens Gemeindepfarrer Udo Schulte ans Rednerpult trat, begannen passend die Glocken zu läuten. Für ihn ein Anlass, um einzuhalten – und so bat er um eine halbe Minute Stille. Er machte deutlich, wie wichtig es für die Menschen ist, einen Ort zu haben um ihre körperlichen Gebrechen behandeln zu lassen und Hilfe zu erhalten. Schulte sprach auf Bitten der Investoren einen Segen. »Die evangelische Kirche segnet keine Gebäude, aber die Menschen, die dort arbeiten und sich behandeln lassen«, meinte der Seelsorger, der seine Worte mit einem Gebet beendete.