Rahden-Wehe. „Niemand kann auf Trinkwasser verzichten“, unterstrich Moderator Friedrich Schepsmeier. Auf Einladung des SPD-Stadtverbands Rahden informierten und diskutierten jetzt acht Experten unterschiedlicher Fachbereiche mit rund 85 Bürgern im Gasthaus Schwettmann-Rüter in Wehe über das Thema „Qualität unseres Trinkwassers nachhaltig sichern“.
Rahden ist wie weite Teile des Kreises Minden-Lübbecke im Nitratbericht 2016 der Bundesregierung als Problemgebiet ausgewiesen. Die Brunnen 1 und 2 des Wasserwerks Wehe weisen erhöhte Nitratwerte aus. Bei Brunnen 3 bis 6 sei die Nitratbelastung sehr gering, führte Ludger Ellers aus. „Aufgrund der vermischten Entnahme aus allen Brunnen wurden und werden alle Grenzwerte eingehalten“, erklärte der Leiter des Wasserwerks.
Werbung in eigener Sache: „Das Trinkwasser, was wir liefern, ist einwandfrei“, sagt Wasserwerksleiter Ludger Ellers. | © Sonja Rohlfing
Rahden-Wehe. „Niemand kann auf Trinkwasser verzichten“, unterstrich Moderator Friedrich Schepsmeier. Auf Einladung des SPD-Stadtverbands Rahden informierten und diskutierten jetzt acht Experten unterschiedlicher Fachbereiche mit rund 85 Bürgern im Gasthaus Schwettmann-Rüter in Wehe über das Thema „Qualität unseres Trinkwassers nachhaltig sichern“.
Rahden ist wie weite Teile des Kreises Minden-Lübbecke im Nitratbericht 2016 der Bundesregierung als Problemgebiet ausgewiesen. Die Brunnen 1 und 2 des Wasserwerks Wehe weisen erhöhte Nitratwerte aus. Bei Brunnen 3 bis 6 sei die Nitratbelastung sehr gering, führte Ludger Ellers aus. „Aufgrund der vermischten Entnahme aus allen Brunnen wurden und werden alle Grenzwerte eingehalten“, erklärte der Leiter des Wasserwerks.
Auf die Anforderungen an Trinkwasser gingen der Wasserfachmann Matthias Grosse Ahlert und Peter Witte vom Kreisgesundheitsamt ein. „Es gibt kein Land, in dem man so unbedenklich aus dem Wasserhahn trinken kann wie in Deutschland“, hob Lothar Meckling vom Naturschutzbund Deutschland hervor. Sorge macht dem Biologen allerdings die steigende Nitratbelastung.
„Ich sehe noch kein Licht am Ende des Tunnels, auch nach neuer Düngeverordnung nicht“, betonte er. „Die Stickstoffeinträge hier sind eindeutig landwirtschaftlichen Ursprungs.“ 26 Prozent der Werte des Nitratberichts seien unbefriedigend, räumte Werner Weingarz von der Landwirtschaftskammer NRW ein.
„Aber dann wird Verschiedenes vermischt“, sagte der Vertreter der Landwirtschaft, ließ viele Zahlen sprechen und lobte am Ende: „Kompliment an die Landwirte hier. Sie versuchen, die Einträge zu minimieren und betreiben im Wasserschutzgebiet freiwillig verantwortungsbewusst Landwirtschaft.“ Die neue, bundesweite Düngeverordnung hält er dennoch für notwendig.
„Das Minimierungs- und Vorsorgeprinzip ist richtig. Mit dem Knüppel auf alle draufschlagen ist jedoch nicht zielbringend.“ Für Rahden hält er eine technische Optimierung der Brunnen 1 und 2 für erforderlich. „Zahlen sind geduldig“, merkte Lothar Meckling an. Er wolle keine Pauschalschelte betreiben, dennoch bezweifelt er, ob Stickstoffdünger wirklich immer bedarfsgerecht ausgebracht werde.
„Da liegt noch einiges im Argen“, vermutet Meckling. „Wir haben eindeutig ein Nitratproblem. Das ist seit Jahren bekannt“, erklärte auch Klemens Fuhrmann vom Kreisumweltamt. Die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie seien nur mit Maßnahmen der Landwirtschaft zu erreichen. „Es besteht akuter Handlungsbedarf. Das ist amtlich festgestellt.“ Auf die langjährige Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Wasserwerk im Rahmen der Wasserkooperation Minden-Lübbecke verwies der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Ortsvereins, Heinz Grundmann.
„Wir machen uns große Gedanken.“ Seit 1993 besteht im Mühlenkreis eine freiwillige Zusammenarbeit zwischen der Land- und Wasserwirtschaft. Ziel ist eine gewässerschonende Landwirtschaft und dadurch langfristige Verbesserung der Nitratwerte im Trinkwasser. „Die Landwirte in Wehe haben die Aufgabe erkannt“, bekräftigte Franz Rixen. „Ich möchte nichts verharmlosen“, sagte der Ortslandwirt. „Aber was in 30 Jahren eingebracht wurde, geht nicht in fünf Jahren wieder raus.“
Ausgleichszahlungen an Landwirte, die Düngungen freiwillig reduzierten, eine neue Wasserschutzgebietsverordnung für Rahden (die jetzige ist von 1980) sowie vermehrte Kontrollen sieht Friedrich Schepsmeier mögliche Ansätze zur Verbesserung der Situation. „Die Landwirte gehören einbezogen und nicht auf die Anklagebank“, betonte er.