Schutz der Insekten ist enorm wichtig

Umweltfragen besprochen: 70 Gäste beim Konvent des SPD-Stadtverbands

Wehe(WB). Viele Imker – nicht nur aus dem heimischen Verein – haben den Weg zu Friedrich Schepsmeiers Bienenstand in Wehe-Barl gefunden. Dabei waren auch einige Landwirte und Naturschützer, viele interessierte Bürger – und natürlich auch Sozialdemokraten aus Rahden und Umgebung.

Der SPD-Stadtverband hatte den »Bienenkonvent« ermöglicht und auch dazu eingeladen. So konnten bei Sonnenschein etwa 70 Gäste auf dem parkähnlichen Grundstück zehn Bienenvölker bestaunen.

Der Gastgeber machte eingangs darauf aufmerksam, dass weniger die Honigbiene (»Die hat ja uns Imker«) als vielmehr die »Brüder und Schwestern« – Wildbienen und andere Insekten – gefährdet sind. Die Imker verstünden sich als Lobby für den Erhalt dieser Arten, die für die Vielfalt der Natur und als Bestäuber für unsere Lebensmittel unerlässlich seien, sagte Friedrich Schepsmeier.

Er war deshalb froh, neben Ortvorsteher Heinz Grundmann auch Friedrich Winkelmann und weitere örtliche Landwirte begrüßen zu können. An der Nahtstelle Imkerei werde deutlich, wie sehr Naturschutz und Landwirtschaft miteinander verbunden sin

Karin Bohrer vom NABU-Kreisverband informierte die Besucher über Wildbienen und Möglichkeiten, das Leben der Insekten zu unterstützen. Mit Nachdruck wies Bohrer darauf hin, dass hier national wenig erreicht werden könnte: »Die wichtigsten Entscheidungen zum Erhalt der Natur fallen in der EU – und sie müssen auch in diesem Rahmen getroffen und umgesetzt werden.«

Als Generalsekretär der europäischen Sozialdemokraten vertiefte der heimische Bundestagsabgeordnete Achim Post (Espelkamp) diesen Ansatz und forderte auf, zur Europawahl zu gehen.

Rainer Rohrbeck vom Klimabündnis im Mühlenkreis brachte wissenschaftliche Empfehlungen und erste praktische Ergebnisse eines Konzeptes »Blühwiesen statt Mais« für Biogasanlagen in das Gespräch ein und Reinhard Jäger (Bienenfreunde Minden-Nordholz) informierte zum Aussaatverfahren der Durchwachsenen Silphie als Mais-Untersaat. Beide Konzepte könnten die ökologische Akzeptanz von Biogasanlagen erheblich erhöhen.

Heinz Grundmann hingegen verwies als praktizierender Landwirt auf die Bedeutung von Mais für die Produktion des lebenswichtigen Sauerstoffs. Keine andere Nutzpflanze könne hier mithalten. Grundmann stellte auch seinen 700 Hektar-Hof und seine erheblichen Anstrengungen für den Naturschutz vor. Die Landwirte wüssten um ihre ökologische Verantwortung und nähmen diese auch praktisch wahr, sagte er.

Die von den Referenten gegebenen Anregungen wurden bei Kaffee und Kuchen, Bratwurst und Kaltgetränken in Gesprächsgruppen vertieft. Achim Post MdB, Ernst-Wilhelm-Rahe MdL, Dorothee Brandt (Fraktionschefin im Rahdener Stadtrat) und andere griffen dann noch zu Spaten und Harke und pflanzten nach Anleitung des Gärtners Dennis Meyer zwei Obstbäume und mehrere Beerensträucher.

Heinz Wiegmann aus Wehe stellte eine Auswahl eines Saatgutes vor und spendete außerdem Saat zur Anlage einer kleinen Blühwiese.

Geradezu begeistert zeigte sich SPD-Stadtverbandsvorsitzender Torsten Kuhlmann nach Abschluss der Veranstaltung: »Unsere höchsten Erwartungen wurden von diesem coolen Event noch übertroffen.«

Aus: Westfalenblatt – Rahdener Zeitung vom 24.05.2020