Helmut Uphoff und Jörg Meyer aus Varl, Friedrich Schepsmeier aus Wehe und Stefan Meyer aus Rahden sind engagierte Imker und überzeugte Sozialdemokraten. Zwar ist nach § 10 des Organisationsstatuts der Partei „noch“ keine „Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Imker“ vorgesehen, wie Friedrich Schepsmeier schmunzelnd anmerkte, aber eng zusammen und auf die örtliche Politik einwirken will und kann man schon. So wurde im Mai 2019 in Wehe-Barl ein gut besuchter „Konvent am Bienenstand“ mit Gesprächspartnern aus Landwirtschaft, Umweltschutz und Politik durchgeführt, dem in diesem Juni eine ähnliche Veranstaltung in Rahden folgen sollte. Wegen der Corona-Pandemie konnte nun nur ein deutlich kleineres Treffen stattfinden.
Gastgeber Jörg Meyer berichtete zunächst am Bienenstand den interessierten Kommunalpolitikern Udo Högemeier, Dorothee Brandt, Torsten Kuhlmann, Günter Meyer und weiteren Gästen über seine Imkerei und das Bienenjahr 2020. Seine 10 Wirtschaftsvölker haben in diesem Frühjahr bereits durchschnittlich 30 kg Honig gesammelt, was den Ertrag der Vorjahre übertrifft. Wichtiger ist aus seiner Sicht aber die erfolgreiche Völkervermehrung durch Ableger und Schwärme. Sein Bruder Stefan und die anderen Imker waren bisher nicht ganz so erfolgreich, berichten aber auch über eine erfreuliche „Frühtracht“. Zurzeit „honigt“ die Linde sehr gut. Jörg Meyer konnte am Beispiel des Blühfeldes und mehrerer Baumarten, die eine gute Bienenweide darstellen, auch zeigen, wie die Honigbiene und viele Wildbienen und andere Insekten hier gemeinsam gedeihen können. Die Anwesenden waren sich dann auch einig, dass in den nächsten Jahren auch in Rahden weiter etwas für naturnahe Gärten, insektenfreundliche Landwirtschaft und Maßnahmen der Stadt zu tun ist.

Die Imker stellten anschaulich dar, wie man durch ihr Hobby einen neuen Blick auf die Pflanzen im eigenen Garten, den Zustand der Feldflur und die Bedeutung der Artenvielfalt bekommt. „Auch volkswirtschaftlich ist der Nutzen durch Bestäubung viel größer als der Marktwert des Honigs“, betonte Stefan Meyer. Und Friedrich Schepsmeier ergänzte: „Wer imkert, denkt bald nicht nur an die nützliche Honigbiene, sondern beachtet auch ihre „Brüder und Schwestern“ Wildbienen, Hummeln, Hornissen und sogar die gemeine Wespe ganz anders.“ Beim 83jährigen Helmut Uphoff kommt sogar ein lebenslanger Einsatz für Natur- und Landschaftsschutz mit 50 Jahren Imkerei zusammen.
Gern beantworteten die Imker viele Fragen der Gäste zur Biologie der Biene, zu Beeinträchtigungen durch Varroa-Milben und Faulbrut, zum Unterschied zwischen heimischem Imker- und Importhonig, zu Gefahren durch Pestizide und Bienendiebstahl, zu eigenen Möglichkeiten, das Angebot an „Bienenweide“ zu vergrößern. Besonders betont wurde die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit im örtlichen Imkerverein (hier Stemwede-Rahden), zur Qualitätskontrolle und Kooperation mit Gesundheitsamt und Tierseuchenkasse. Natürlich konnten auch frisch gewonnener Honig und ein aus Honig erzeugtes Erfrischungsgetränk verkostet werden.

Udo Högemeier stellte zum Abschluss fest, dass mit dieser lockeren Veranstaltung der Zusammenhang von Artenvielfalt, Klimaschutz und angepasster Lebens- und Wirtschaftsweise noch einmal deutlich wurde. Für seinen Wahlkampf als Bürgermeisterkandidat setze er bewusst einen Schwerpunkt bei Klimaschutz und Umwelt. Die Imker hätten ihm viele neue Informationen gegeben. Er und die anderen Kommunalpolitiker möchten dieses in ihre Ratsarbeit einfließen lassen.