1000000 Euro nur ein schwacher Trost

Krankenhaus Rahden
Krankenhaus Rahden

Am vergangenen Dienstag trafen  sich  Fraktion und Vorstand der SPD Rahden zur letzten Sitzung vor den Sommerferien. Hauptdiskussionspunkt war der Beschluss des Kreistages vom 23.06.2022. Danach werden in Bad Oeynhausen und im Lübbecker Land jeweils ein neues Krankenhaus gebaut.

Unstrittig wurde damit das Ende des Rahdener Krankenhauses als Krankenhaus der Grundversorgung bzw. als Portalklinik beschlossen. Die Rahdener und auch viele Bewohner des Nordkreises waren schon immer besonders mit dem heimischen Krankenhaus seinem Personal und mit den behandelnden Ärzten verbunden.

Dieser Beschluss führt ebenso dazu, das die Kommunen im Mühlenkreis über viele Jahre erheblich belastet werden, was nur über die Anhebung der Grundsteuern ausgeglichen werden kann. Ebenso wie die Kreistagsfraktion lehnt auch die SPD in Rahden ausdrücklich diesen Beschluss ab.

Vor exakt 4 Jahren hatte der Vorstand der MKK noch erklärt, das er den aktuellen Entwurf des Medizinkonzeptes (welches auch eine Schließung des Rahdener Krankenhauses vorsah) nicht mehr verfolgen wollen, was auf große Zustimmung in der Rahdener Lokalpolitik und auch in der Bevölkerung stieß, denen der Erhalt ihres Rahdener Krankenhauses sehr am Herzen lag. Dass der damalige Entwurf nicht mehr  verfolgt wurde, führte man auch den Widerstand der Bevölkerung im Nordkreis und auch in Lübbecke zurück.

Alle Ratsfraktionen beteiligten sich damals an Unterschriftenaktionen zum weiteren Erhalt. Selbst eine Mahnwache wurde vor dem Rahdener Krankenhaus durchgeführt.

Ende Februar 2020 stellte die MKK dann vor 250 Bürgern in der Aula des Gymnasiums ein neues Konzept vor, das u. A. vorsah allein in Rahden 49 neue Stellen zu schaffen um auch die medizinische Grundversorgung sicher zu stellen. Man versäumte auch nicht zu erwähnen, wie sinnvoll die Symbiose zwischen der MKK und dem Krankenhaus Rahden sei und welche Möglichkeiten sich daraus böten. Man wolle das Rahdener Krankenhaus so betreiben wie eine Station in Minden, wurde betont. Schwerpunkt bleibe die Innere Medizin mit 50 Betten. Man habe hier die Kompetenz des Mindener Klinikums verbunden mit dem familiären Umfeld des kleinen Rahdener Hauses. Deutlich wurde auch, dass bekannt sei, das man kleine Häuser wie Rahden nie wirtschaftlich betreiben könne.

Einen Monat später kam die Covid-Pandemie und ein halbes Jahr später die Kommunalwahl und letzte Woche wurde das Ende dieses Konzeptes eingeläutet.

Bereits vor der Einweihung des umgebauten Rahdener Krankenhauses im Jahre 2014 waren maßgeblich durch den Rahdener Sozialverband mehr als 10.000 Unterschriften für den Erhalt des Hauses als Portalklinik bzw. als Krankenhaus der Grundversorgung gesammelt worden.  Förderlich für den Umbau des Rahdener Krankenhauses war sicher auch der Ratsbeschluss aller Fraktionen vom 4.2.2010, der MKK 1.000.000 EUR als Zuschuss für den Umbau zur Verfügung zu stellen.

Dieser Beschluss wurde allerdings an die Bedingung geknüpft, dass der jeweilige Träger der Kliniken im Mühlenkreis nach Beendigung der Umbaumaßnahmen, das Krankenhaus in Rahden für 25 Jahre als Krankenhaus der medizinischen Grundversorgung betreibt. Sofern dieser Zeitraum unterschritten wird, ist die Million zurückzuzahlen.

Erfreulich aus Rahdener Sicht ist ebenfalls, dass der von der Stadt Rahden vorgeschlagene Standort für den Neubau der Klinik im Lübbecker Land bei der Standortbewertung sehr gut abgeschnitten hat, zumal  hier schnell  Baurecht geschaffen werden könnte und der Bauplatz auch ohne Grunderwerbskosten für die MKK zur Verfügung gestellt werden könnte.

Vermutlich wird die Rückzahlung dieses Million-Zuschusses aber wohl nur der einzige größere Tropfen auf dem heißen Stein der Finanzierung bleiben und die Rahdener nicht wirklich über den Verlust des Krankenhauses der Grundversorgung hinwegtrösten.