Stellungnahme zur Diskussion rund um die Zukunft des Rahdener Krankenhauses

Aus unserer Stellungnahme zur Diskussion rund um die Zukunft des Rahdener Krankenhauses. In der RZ von heute. Wir üben dabei Kritik an dem von uns empfundenen einseitigen Blickwinkel einiger Beteiligter.
„Sind Schuldzuweisungen oder Unterstellungen, wie sie in den letzten Wochen fast nur noch zu lesen oder zu hören sind, die Lösung zur Sicherung der Gesundheitsversorgung für den Nordkreis Minden-Lübbecke?“, fragen sich die Sozialdemokraten.
Vorsitzender Stefan Rose mahnt, dass dieses ein falsches Signal gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern sei. „An der ganzen Diskussion, die rund um das Krankenhaus geführt wird, fehlt mir eindeutig der sachliche und fachlich orientierte Umgang miteinander“, sagt Rose.
„Es wird vorgeworfen, dass sich Kommunalpolitiker nicht umfangreich genug mit einigen Befürwortern, die um den Erhalt des Rahdener Krankenhauses bemüht sind, unterhalten. Diesen Vorwurf nimmt sich die SPD nicht an“, betont der Vorsitzende.
Zum politischen Diskurs würden verschiedene Meinungen gehören, die wichtig seien, um mit einer Vielfalt von Standpunkten eine möglichst richtige Weichenstellung vorzunehmen, meint die SPD. „Standpunkte und Lösungsansätze, die geäußert werden, müssen natürlich wahrgenommen werden, aber gerade bei einem komplexen Thema wie der Gesundheitsversorgung kann es leider kein Wunschdenken geben. Kompromisse müssen gefunden werden“, heißt es weiter.
„Wenn möglich, würde ich mir von Herzen das Krankenhaus Rahden wünschen, wie es bis im Jahr 2000 betrieben wurde, denn vermutlich würde ich vielleicht heute dort als Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie arbeiten“, äußert sich Rose, der dort bis 2002 gearbeitet hat. „Die Jahre um die Jahrtausendwende sagen schon alles und genau deshalb ist es nicht zielführend, den oder die Schuldigen in den vergangenen Jahren zu suchen.“
Fachkräftemangel, Einführung der Fallpauschalen, Elefantenfusionen bei den Krankenhäusern, demografischer Wandel, Ausbeutung der Krankenkassen, Qualitätszertifizierungen im Gesundheits- und Notfallwesen seien nur einige Schlagwörter, die in den vergangenen Jahren dazu geführt hätten, wo man heute stehe, zählt die SPD auf.
„Für dieses komplexe Thema sind einseitige Betrachtungsweisen nicht sinnvoll. So findet auch der Lösungsansatz der Bürgerinitiative einen Weg in unsere Diskussionen und wird innerhalb der SPD ausführlich besprochen“, schreiben die Sozialdemokraten. „Die Thematik aber einseitig zu betrachten, birgt Gefahren, die nicht außer Betracht gelassen werden dürfen: Kommunale Entwicklungen – Stadtentwicklung, Wohnungsmarkt, Schulbildung, – müssen ganzheitlich gesehen werden.“
Außerdem habe die SPD Rahden seit der Diskussion um den vorgeschlagenen Neubau zwei Standpunkte klar nach außen vertreten, an denen sie bis heute festhalte:
1.Die Finanzierung, so wie sie damals unter anderem von Landrätin Anna-Katharina Bölling vorgeschlagen wurde, sei nicht umsetzbar, erst recht nicht zulasten der Kommunen.
2.Es müsse ein Krankenhaus für den Nordkreis schnell erreichbar bleiben.
„Aber eines wird die SPD nicht machen, erst recht sich nicht auf diesen einseitigen Pfad bewegen, indem sie den Bürgerinnen und Bürgern signalisiert, den ,Stein der Weisen‘ in dieser Sache gefunden zu haben“, macht Stefan Rose deutlich. „Bei der Gestaltung der Krankenhauslandschaft im Kreis Minden Lübbecke sind viele komplexe Aspekte beziehungsweise Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Es wird zurzeit auf der Bundes- und Landesebene daran gearbeitet, die Krankenhausfinanzierung auf solide Beine zu stellen.“
Dabei werde noch an diversen Stellschrauben zu drehen sein, die Auswirkungen bis in jedes Krankenhaus mit sich bringen würden. „Diese Tatsachen machen es für jeden verantwortungsbewussten Kommunalpolitiker äußerst schwierig, seriöse Lösungen anzubieten und nicht zu populistischen Aussagen zu greifen“, so Rose. „Teilweise wird darüber versucht, sich politisch zu profilieren und andere Parteien in Misskredit zu bringen. “
Die SPD „glaubt daran, dass Bürgerinnen und Bürger in Rahden dieses gut differenzieren können“. Sie bittet daher eindringlich darum, „nicht zu spalten, indem Politikern oder auch Bürgerinnen und Bürger, die zum größtem Teil hier vor Ort aufgewachsen sind, unterstellt wird, das Krankenhaus Rahden würde sie nicht tangieren“.
„Alle Beteiligten sollten verbal abrüsten und sich selbstverständlich für eine optimale und wirtschaftliche Gesundheitsversorgung einsetzen“, wünscht sich die SPD. „Gerade mal knapp ein Prozent der Rahdener Gesellschaft hat die Veranstaltung der BI im Rahdener Bahnhof besucht. Soll man jetzt die restlichen 99 Prozent als gleichgültig bezeichnen?“, fragen sich die Sozialdemokraten.
Es sei alle Male besser, Dinge zu hinterfragen, statt Behauptungen über Nichtanwesende zu äußern. Die SPD spricht sich dafür aus, dass eine nachhaltige vernünftige Lösung für die Gesundheitsversorgung vor Ort mit Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger gefunden werden sollte.
„Einig sollte man sich durch aus sein, dass die Rahdener schon traditionell, also seit 1899, an diesem Krankenhaus hängen, das einst gerade auch durch die dort tätigen Ärzte und auch das Pflegepersonal einen sehr guten Ruf genoss“, heißt es weiter in der Stellungnahme.
„Wir möchten auch absolut nicht von der Gesundheitsversorgung abgehängt werden oder schlechter als die anderen Kommunen im Kreis dastehen“, bekräftigen die Rahdener Sozialdemokraten abschließend.